Medienlexikon

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Typografischer Punkt

Der typografische Punkt ist die kleinste Einheit innerhalb des typografischen Maßsystems, welches ursprünglich als »Point typografique« bezeichnet wurde und Mitte des 18. Jahrhunderts in Frankreich zur einheitlichen Größenbestimmung von Buchstaben bzw. Schriftgraden und Abständen hervorgegangen ist. Der typografische Punkt wird ugs. im deutschen Sprachschatz auch abgekürzt als »Punkt« ausgesprochen und allgemein als »Pt« geschrieben.

Entstehung

Das erste typografische Maßsystem konzipierte im Jahr 1695 der aus Lyon stammenden Typograf Sébastien Truchet (1657 – 1729). Er nahm dazu als Basis das damalige Landesmaß des »Pied de roi« (frz. »Königsfuß«), das in etwa 32,484 cm entsprach. Ein Fuß (frz. »Pied«) wurde in zwölf Zoll und ein Zoll in zwölf Linien unterteilt.

TRUCHET PUNKT (p)
1 Truchet-Punkt = 0,188 mm (gerundet)

Das erste typografische Punkt-System aus dem Jahr 1737 geht auf den Pariser Typografen Pierre Simon Fournier (1712 – 1768) zurück. Aus Rücksicht auf bereits bestehende Schriftgrade, insbesondere auf die weit verbreiteten Cicero-Schriftvarianten, ging er bei einem Fuß von nur rund 29,8 cm aus. Fournier unterteilte dieses Maß dann in zwei Teile mit je zwölf Linien. Ein Sechstel einer Linie bestimmte er als kleinste Einheit, dem »Point typografique« (typographischen Punkt). Dieser sogenannte Fournier-Punkt (etwa 0,345 mm) war auf Grund des Längenunterschiedes zum »Pied de roi« aber nicht kompatibel und besaß daher auch keine amtliche Bezugsgröße. Er wurde später nicht mehr verwendet.

FOURNIER PUNKT (p) (fpt)
1 Fournier-Punkt = 0,345 mm (gerundet)

Ende des 18. Jahrhunderts entwickelten François Ambroise Didot und sein Sohn das typographische Maßsystem weiter, indem sie den »Point typografique« von Fournier dem »Pied de roi« anglichen und auf 0,376065 mm festlegten. Somit war Didots Punkt nun etwas größer als der bisherige (11 Didot-Punkte entsprachen 12 Fournier-Punkten). Der Didot-Punkt setzte sich später europaweit durch und löste das Fournier-Punkt-System ab. Im Jahr 1879 wurde der Didot-Punkt von deutschen Typografen im Auftrag der deutschen Schriftgießereien auf 0,376 mm abgerundet.

DIDOT PUNKT (p) (pt) (dpt)
1 Didot-Punkt = 0,376 mm (gerundet)
1 Cicero = 12 Didot-Punkte = 4,512 mm
1 mm = 2,66 Didot-Punkte

Ende des 19. Jahrhunderts kam aus den USA mit der Erfindung der Linotype-Zeilengussmaschine ein alternatives Punktmaß auch nach Europa und verschmolz mit dem britischen Caslon-System zum Pica-Point System (pp oder ppt). Die amerikanischen Drucker verwendeten einen eigenen amerikanischen „Druckerfuß“, der recht genau dem römischen Fuß entspricht, also etwa 303,5 mm misst. Wie beim Verhältnis von Cicero zu Didot-Punkt wird hier ein Pica in 12 Punkte geteilt. Daher misst der traditionelle amerikanische »Printer’s Point« 0,35136 mm. Ein Pica-Punkt ist also um 0,025 mm kleiner als ein Didot-Punkt.

PICA und PICA PUNKT (pp) (ppt)
1 Pica = 1/6 inch (Zoll) oder 12pp
1 Pica = 4,233 mm
 
1 Pica-Punkt = 0,351 mm (gerundet)
1 mm = 2,849 Pica-Punkte

Im Desktop Publishing (DTP) wird heute nahezu ausschließlich eine vereinfachte Definition des amerikanischen Punktes verwendet. Der DTP-Punkt (pt), gelegentlich auch PostScript®-Punkt genannt, misst exakt 1⁄72 Zoll, d.h. 0,0138 Zoll oder 0,3527 mm. Er ist zurzeit das einzig verlässliche Maß in den meisten Anwendungsprogrammen sowie in der Kommunikation mit Druckern.
Während die reale Größe eines Pixels bei Peripheriegeräten durch deren Konstruktion festgelegt ist, kann es beim Drucken eines Schriftgrades, der in Pixel angegeben ist, zu Überraschungen kommen, wenn die Zuordnung nicht festgelegt wird. Daher wird in CSS-Styleanweisungen1) der DTP-Punkt in ein einfaches Verhältnis von 4:3 zum Referenzpixel »px« gesetzt. Daraus ergibt sich für Pixelwerte eine Umrechnung in DTP-Punkte von: 1 Zoll = 72 pt = 96 Pixel (4:3).
Bei einer im Druck häufig anzutreffenden Punktdichte2) von 300 dpi entspricht ein DTP-Punkt dann ungefähr vier Bildpunkten in der Reproduktion. Ein Buchstabe mit 12 pt Schriftgröße wird in der Höhe unter diesen Voraussetzungen mit ca. 50 Bildpunkten gedruckt.

POSTSCRIPT PUNKT (pt)
1 pt = 0,353 mm (gerundet)
1 mm = 2,835 PostScript-Punkte
1 PostScript-Punkt = 1,00375001 Pica-Punkt*
 

Texte: Eigeninterpretationen des Autors, sowie auszugsweise aus typolexikon.de, Wikipedia und dem Schulbuch »Medien verstehen – gestalten – produzieren«, vereinfacht formuliert und für Berufsschüler·innen aufbereitet.

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Bei den Texten für die Artikel wurde auszugsweise auf Formulierungen und Textpassagen von Wolfgang Beinert (Typolexikon.de), Wikipedia oder dem Schulbuch »Medien verstehen – gestalten – produzieren« zurückgegriffen. Dabei wurde versucht, gemeinsam mit einer eigener Interpretation und Formulierung die Themen zu vereinfachen und auf das Wesentliche für Berufsschüler·innen zu reduzieren. Sollten Texte oder Informationen 1:1 übernommen bzw. zitiert worden sein, so ist das in der Quellenangabe des jeweiligen Artikels gesondert angeführt.

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C. Jungmeier